Unfallauswertung: Statistik, Auswertung und Analyse von Strassenverkehrsunfällen

Auftraggeber

UVEK / ASTRA, VSS-Forschungsauftrag 7/93

In Zusammenarbeit mit:

Kantonspolizei Zürich

Autoren

H.P. Lindenmann
R. Weber (Kapo ZH)

Bezugsquelle

VSS-Sekretariat, Seefeldstr. 9, 8008 Zürich; Tel.: 044 / 269 40 20
Bericht Nr. 385

Zusammenfassung

Ausgangslage

Die seit Jahren intensiv wahrgenommenen Bemühungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf allen Gebieten tragen Früchte. Grosse Anstrengungen in den verschiedensten Bereichen führten zu Verbesserungen im Unfallgeschehen, namentlich in der Unfallschwere. Nachwievor ereignen sich aber jedes Jahr immer noch zu viele Strassenverkehrsunfälle, und es werden zu viele Menschen verletzt oder gar getötet.

Zur Ableitung von sowohl generellen als auch örtlich wirksamen Massnahmen bedarf es entsprechender Beurteilungsgrundlagen. Seit 1976 werden die Strassenverkehrsunfälle in der Schweiz polizeilich mit einem einheitlichen Formular registriert. Die Erfassung und Registrierung wurde 1990 nochmals verbessert. Diese Registrierung und Sammlung der Unfalldaten hat sich breit bewährt und bildet die wichtigste Grundlage für die Verkehrssicherheitsarbeit.

Zentral für das Erkennen und Ableiten zielgerichteter Massnahmen ist nun die Bearbeitung und Auswertung der gesammelten Unfalldaten. Solche Auswertungen werden seit Jahren von kantonalen und kommunalen Amtsstellen sowie beauftragten Ingenieurbüros durchgeführt. Dabei bestehen jedoch Mängel und Defizite bei der Auswahl und Anwendung der für diese Tätigkeiten eingesetzten Verfahren, Methoden und Vorgehensweisen.

Die Forschungsarbeit liefert eine Auswahl geeigneter Verfahren und Methoden sowie entsprechende Empfehlungen für die Durchführung der Auswertung und Analyse von Unfalldaten. Die Ergebnisse basieren auf einer breiten Praxiserfahrung und bilden die Grundlage für entsprechende Normen.

Erkenntnisse

Nachfolgend werden die wichtigsten Ergebnisse der Forschungsarbeit zusammengefasst aufgezeigt:

1. Darstellung von Unfalldaten in Jahresstatistiken:

• Jährliche Veränderungen im Unfallgeschehen sind für Vergleiche immer Durchschnittswerten mehrerer früherer Jahre gegenüberzustellen.
• Kurzfristige Veränderungen im Unfallgeschehen sind immer zusammen mit den Schwankungen langjähriger Entwicklungen zu beurteilen.

2. Die wichtigsten Verfahren bei der Analyse von Unfallzahlen sind:

• Vorher- / Nachher-Vergleiche mit Vierfeldertafeln
• Analyse von Anteilen am Gesamten mit Kontingenztafeln
• Analyse von Teilmengen mit Kreuztabellen
• Analyse von Entwicklungen mit Zeitreihen oder Trapezregel

3. Die Lokalisierung und Rangierung der Unfallschwerpunkte soll über mehrere Stufen erfolgen:

• Groblokalisierung, z.B. mit kritischen Unfallzahlen
• Feinlokalisierung mit Schwellenwerten
• Rangierung mit Hilfe von Gewichten (z.B. mit Punkten oder Kosten)
• Getrennte Betrachtung von Intervallen der freien Strecke und der Knoten

4. Bei detaillierten, ortsbezogenen Analysen des Unfallgeschehens sind die folgenden Verfahren anzuwenden:

• Verkehrstechnische Unfallanalyse (VTUA) für abgegrenzte Örtlichkeiten
• Verkehrstechnische Gefahrenanalyse
• Risikoanalyse für längere Streckenzüge als Ganzes