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Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme, ETH Zürich
 
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Verkehrssicherheitsbeurteilung (Road Safety Audit)

Auftraggeber

Fonds für Verkehrssicherheit (FVS), Forschungsauftrag 304.97.01

Autoren

H.P. Lindenmann
M. Doerfel

Bezugsquelle

FVS-Sekretariat, c/o ASTRA, 3003 Bern;
Tel.: 031 / 323 43 21

Bericht: Verkehrssicherheitsbeurteilung (Road Safety Audit)
Download (PDF 1.6 MB)

Zusammenfassung

Veränderungen an Verkehrsanlagen haben Auswirkungen auf deren Sicherheit.
Bis anhin ist in der Schweiz kein Verfahren zur einheitlichen und damit möglichst objektiven Überprüfung von Projekten hinsichtlich Bestimmung und Beurteilung der Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit bekannt. Ein solches Verfahren, bei dem also die präventive Elimination bzw. Verminderung von Gefahren im Mittelpunkt steht, fehlt.

Der Forschungsauftrag bezweckte die Entwicklung eines Verfahrens zur "Verkehrssicherheitsbeurteilung".
Ähnlich der UmweltvertrÄglichkeitsprüfung geht es darum, dass alle Projekte von Verkehrsanlagen einer Verkehrssicherheitsbeurteilung im Sinne einer Risiko- bzw. Gefahrenanalyse unterzogen werden. Ungünstige Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit sollen vor der Sanierung oder dem Bau erkannt werden. Dies soll durch eine - von neutraler Seite ausgeführte - Projektprüfung sichergestellt werden.

Durch ein solches standardisiertes Beurteilungsverfahren lässt sich der Gewinn an Verkehrssicherheit bestimmen und falls gewünscht bzw. nötig im Verhältnis zu den aufgewendeten Mitteln bei allen Projekten prüfen bzw. optimieren.

Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit war, ein möglichst einfaches und praxisnahes Verfahren einer Verkehrssicherheitsbeurteilung zu entwickeln, welches erlaubt, Sanierungsprojekte auf alle Aspekte der Verkehrssicherheit hin zu prüfen und das Sicherheitsniveau der Anlage zu bestimmen bzw. zu beurteilen. Dabei sollte es möglich sein, das Verfahren in die bestehenden Abläufe der Projektprüfung zu integrieren.

Zu Beginn der Bearbeitung des Forschungsauftrages stand das Zusammentragen und Auswerten der zum Thema Verkehrssicherheit vorliegenden nationalen und internationalen Literatur sowie die Auswertung und Weiterentwicklung von bereits vorhandenen internen Arbeiten im Vordergrund. Anschliessend erfolgte die Entwicklung des eigentlichen Verfahrens einer Verkehrssicherheitsbeurteilung. Sie führte zu folgenden Ergebnissen:

Dem Prinzip der Verkehrssicherheitsbeurteilung liegt der Gedanke zugrunde, ein einfaches und praxisnahes Instrument in der Hand zu haben, um einerseits die Auswirkungen eines Projektes auf die Verkehrssicherheit zu erkennen und andererseits, falls erforderlich, notwendige Projektverbesserungen aus Sicherheitsgründen aufzuzeigen - und dies, wie bereits erwähnt, vor Inangriffnahme der Ausführungsarbeiten an einer Verkehrsanlage.

Die vorliegenden Unterlagen stellen einen neuen, bislang unbekannten Vorschlag für das Vorgehen bei der Durchführung einer Verkehrssicherheitsbeurteilung dar. Das Verfahren der Verkehrssicherheitsbeurteilung gliedert sich in eine Vor- und eine Hauptuntersuchung und muss mit einem schriftlichen Bericht abgeschlossen werden.

Wesentlicher Teil der Voruntersuchung ist die Bestimmung des generellen Sicherheitsniveaus der vorhandenen Verkehrsanlage. Das Sicherheitsniveau einer Verkehrsanlage oder Teilen davon gibt an, wie sicher die Anlage im Vergleich zu anderen gleichartigen und gleichbenutzten Anlagen ist. Damit lassen sich einerseits das Unfallgeschehen und das Gefahrenpotential bezüglich ihres Ausmasses durch Gegenüberstellung mit vergleichbaren Anlagen oder Anlageteilen beurteilen. Andererseits können mit entsprechenden Verfahren Stellen mit erhöhtem Unfallgeschehen oder Gefahren bzw. auffällig tiefer Sicherheit örtlich lokalisiert werden.

Nach der Bestimmung des Sicherheitsniveaus der vorhandenen Verkehrsanlage folgt die Hauptuntersuchung, die eigentliche Verkehrssicherheitsbeurteilung. Diese unterteilt sich in zwei Phasen, in denen der Auditor zwei Vergleiche durchführen muss.

Gegenstand des ersten Vergleiches, bei dem die sicherheitsrelevanten Kenngrössen der vorhandenen Anlage denen des Projektes gegenübergestellt werden, ist es, das zu erwartende Sicherheitsniveau einer verändert projektierten Anlage auszuweisen. Ungünstige Veränderungen der Verkehrssicherheit sollen rechtzeitig erkannt werden. Um Aussagen darüber machen zu können, wie gross der Sicherheitsgewinn durch das Projekt ist, wird die vorhandene Verkehrsanlage dem Projekt gegenübergestellt. Zu erkennen sind dann Veränderungen an der Anlage selbst und auch Veränderungen im zu erwartenden Verkehrsablauf. Der Auditor beurteilt im nächsten Schritt die zuvor ermittelten und quantifizierten Veränderungen im Hinblick auf ihren Einfluss auf die Verkehrssicherheit.

Ein zweiter Vergleich beinhaltet die Gegenüberstellung von Projekt und Normen. Es ist unbestritten, dass beispielsweise ein richtliniengetreuer Ausbau nicht in jedem Fall erreicht wird, weil häufig hohe Kosten, Einsprachen etc. zu Kompromissen führen. Daher befasst sich der Auditor in der zweiten Phase der Hauptuntersuchung mit der Überprüfung der Kenngrössen des Projektes anhand von Normen, Richtwerten und Expertenerfahrung. Damit wird es möglich sein, allfällige Abweichungen frühzeitig zu erkennen. Die Auswirkungen allfälliger Differenzen zwischen Projekt und Sollwerten gemäss Norm auf die Verkehrssicherheit werden vom Auditor schriftlich festgehalten und sind ebenfalls Bestandteil der abschliessenden Beurteilung.
Eine erste Zusammenstellung von Checklisten und Quantifizierungsansätzen als Werkzeuge und Hilfsmittel bei der Durchführung der Verkehrssicherheitsbeurteilung ergänzt den Forschungsbericht.

Das neue Verfahren wurde anhand von zwei Projekten durch externe Bearbeitung geprüft. Die ersten Erfahrungen sind positiv und zeigen, dass das Verfahren zweckmässig ist und eine zielgerichtete Hilfe zur Verbesserung der Verkehrssicherheit darstellen kann.

 

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